46°39'55.103"N 6°20'08.460"E - 1'067.7 m
Wir befinden uns hier am Eingang des Tales Sagne-Wagnard, welches sich zwischen den Hügeln von Agouillons und den Ausläufern des Dent de Vaulion liegt.
Wer von einer Moorgegend spricht, denkt sofort an Torf. Dieser wurde zu verschiedenen Zeiten unserer Geschichte genutzt, vor allem während der zwei grossen Konflikte des 20. Jahrhunderts, als man um die Kohleversorgung besorgt war. Im 1.Weltkrieg arbeitete man noch per Hand, im 2.Weltkrieg bereits mit Maschinen. Diese Tätigkeit benötigte viele Arbeitskräfte. Unzählige russische Flüchtlinge fanden hier Arbeit. Anschliessend verliessen sie die Region wieder in Richtung eines Europas, das noch voller Unruhe war, und man kann sich ihren weiteren Weg und Schicksal nur vorstellen. Ehre sei ihrem Gedenken.
In der Nähe des Weges von La Dent kann man eine kleine Holzhütte sehen, welche den unteren Teil der Trennmauer darstellt. Diese, sowie zwei, drei andere Häuser in der Nähe sind alte Wohnstätten, die das ganze Jahr hindurch benutzt wurden. Das war so ähnlich wie im Fall des darüber liegendem Gebiergstals Les Epoisats, wo ein kleiner Weiler mit einigen Häusern im 16. Jahrhundert seinen Platz fand. Diese Häuser wurden später durch Alpen-Chalets der „noblen“ Familien von Vallorbe ersetzt. Durch dieses Tal führte damals die am meisten benutze Strasse von den am Bahnweg liegenden Ortschaften in Richtung des Dorfes Le Pont über die Enge von Sagne Vagnard. Aufgrund grosser Höhenunterschiede wurde die Strasse des Reposoir und Mont d‘Orzeires in 1930 neu erbaut.
Über die Flanken dieser schönen Bergspitze überqueren Sie die beiden Alphöhen, die zum Dorf Le Pont gehören, La Petite Dent-Dessous, und La Petite Dent-Dessus. Jede dieser Weiden hat ihre eigene Berghütte. Vor allem die untere der beiden wird Ihre Aufmerksamkeit erwecken. Es handelt sich um ein spätes Werk der Brüder Mouquin, Architekten und Unternehmer aus Le Pont. Die Hütte hat einen quadratischen Grundriss mit einem vierseitigen, pyramidenförmigen Dach. Der Kauf dieser beiden Berge, die während beinahe dreihundert Jahr einer Genossenschaft von Rochat gehörten, wurde am 30. November 1844 durch das Dorf abgeschlossen; dies zum Preis von insgesamt 16‘000.- frs.
Wenn Sie an den beiden Besitztümern vorbeigegangen sind, kommen Sie auf das Gipfelplateau des La Dent welches sich auf der dritten Alphöhe befindet. La Dent zählt zum Besitz der Gemeinde Vaulion. Der Gipfel des La Dent liegt auf 1480m Höhe. Man findet dort eine Panoramatafel zur Orientierung, mit der man bei schönem Wetter eine eindrucksvolle Anzahl von Alpengipfeln entdecken kann. Nahe dem Dreiecksignal findet man im Boden noch die Fundamente eines kleinen Baus, in dem für die Signale verantwortlichen Personen, unterkamen. Diese konnten durch Feuer mit anderen Gipfeln kommunizieren und auf diese Weise Bern einfache, aber wichtige Mitteilung zukommen lassen; dies geschah viel schneller als mit der herkömmlichen Methode der Pferdekuriere.
Im 18. und 19. Jahrhundert gab es beim Dent de Vaulion einen wahrhaftigen Goldrausch. Dieser war einzigartig. Tatsächlich wurde niemals auch nur ein Gramm des wertvollen Metalls auf dem Berg gefunden. Zahlreich waren aber jene, die daran glauben wollten. Pläne mit hypothetischen Goldminen wurden im Land herumgereicht, und ein paar Erleuchtete verbrachten viel Zeit mit der Suche, ohne für ihre Mühe belohnt zu werden. Man kann noch heute die Spuren sehen, die ihr Grabwerkzeug hinterliess.
Ebenfalls am Dent de Vaulion, Ende des 19. Jahrhunderts entschied Maurice d‘Allèves, Chefingenieur der Linie Le Pont-Brassus, dass eine Eisenbahnlinie ab Pétra-Félix gebaut werden sollte. Am 6. Oktober 1899 wurde um die Konzession angesucht. Zwei Jahre später, nachdem sie abgelaufen war und keine weiteren Schritte unternommen worden waren, entschied der Bundesrat, sie nicht mehr zu erneuern. Ein weiteres touristisches Programm wurde in den sechziger Jahren ins Leben gerufen: man wollte den Bahnhof von Le Pont mit dem Gipfel des Dent de Vaulion durch einen Sessellift verbinden. Ein zu ehrgeiziges Unternehmen. Der Einstieg wurde auf die Höhe von Sagne-Vuagnard verlegt. Die finanziellen Risiken erwiesen sich jedoch als zu hoch, als dass der Ständerat seine Einwilligung für dieses Projekt gegeben hätte; es wurde somit in die staubigen Archive der Geschichte unseres Tourismus verlagert.
Der Dent de Vaulion wird seit 300 Jahren von Spaziergängern besucht. Für die Schulen von damals war er ein beliebtes Ausflugsziel. In einer Touristenbroschüre von Anfang des 20. Jahrhunderts kann man lesen, dass ungefähr zehntausend Schüler aus dem ganzen Kanton diesen Berg voller Kühe und herrlicher Fauna erklommen. Heute bleibt aufgrund der Sammel- und Pflückwut der Besucher nicht viel übrig.
Der stengellose Enzian zum Beispiel ist verschwunden.